Neu- und Maßschäftungen

Sicherlich ist jagdlicher Erfolg abhängig von vielen Faktoren, ebenso wie die Trefferquote
des Sportschützen bei Wettkämpfen. Ein ganz entscheidender Punkt ist jedoch die Waffe.
Sie sollte wie ein Maßanzug auf die Anatomie des Schützen zugeschnitten sein, dem
Einsatzzweck entsprechen und hinsichtlich der persönlichen Vorlieben in Form und
Ausführung gefallen. Und natürlich soll eine individuell angepasste Waffe "bezahlbar" sein.
Besonders bei Gewehren ist es für einen guten, wiederholgenauen Anschlag wichtig, dass
der Schaft zum Schützen passt. Neben der Schaftlänge, der Senkung (Unterschied von Schafthöhe
zur Visierung), der Schränkung (der seitliche Winkel des Schaftes im Verhältnis zur Laufachse) und dem
Winkel der Schulterauflage ist auch der Abstand vom Abzug zum Pistolengriff oder zur vorderen Oberkante des Schaftes wichtig.

Die wesentlichen Kriterien einer Schäftung sind:

  • Übertragen des Rückstoßes beim Schuss auf die Schulter
  • Aufnahme der Metallteile wie z.B. Verschluss, Lauf usw.
  • Optimale Waffenhandhabung und -führung
  • Widerlager für die Schlossspannung, z.B. bei Kipplauf-Selbstspanngewehren
  • Aktivierung des Patronenausziehers
  • Wärmeschutz vor dem heißgeschossenen Lauf (insbesondere der Vorderschaft)

Man unterscheidet zwischen Ganz- oder Vollschaft (z.B. Stutzen) und zwischen Teil- und Halbschaft. Die Schäftung wird unterteilt in Vorder- und Hinterschaft, den Kolben mit Kolbenhals und -nase, der Schaftkappe, der Backe und den Pistolengriff. Ergänzend besitzt die Schäftung zur besseren Griffigkeit an bestimmten Stellen eine Oberflächenstruktur (z.B. Fischhaut) und den Riemenbügel.

Man unterscheidet nach der Kolbenform in den Deutschen Jagdschaft (mit schwach ausgeprägtem Pistolengriff ohne Backe, mit Deutscher Backe oder Bayrischer Backe sowie geradem oder gewölbtem Rücken, dem sog. Buckel- oder Schweinsrücken), in den Französischen Schaft (hier zusätzlich stark ausgeprägter Pistolengriff), dem Englischen Schaft (gerader Rücken, niemals mit Pistolengriff, selten mit Backe) und dem Monte-Carlo-Schaft (hier bildet die Oberkante des Schaftes auf den letzten Zentimetern eine Stufe, wahlweise ohne Backe oder mit der sog. Monte-Carlo-Backe).

Die Wangenauflage (die sog. Backe) ist eine Volumenvergrößerung des Schaftes, der dem Schützen ein Anlehnen des Kopfes ermöglichen soll. Diese Stabilität ist besonders bei Gewehren mit Zielfernrohren gefragt (hier werden Schweinsrücken- oder Monte-Carlo-Schäfte bevorzugt), da hier der Kopf höher liegen muss, um besser mit der Zielfernrohrachse zu korrespondieren.

Zudem gibt es Lochschäfte, wobei hier ein Daumenloch den Hinterschaft unterbricht, damit der Pistolengriff besser umfasst werden kann. Sonderschäfte für seh- und körperbehinderte Schützen (sog. Orthopädische Schäfte) sind gekröpft, stark geschränkt oder mit muschelartigen Ausnehmungen versehen und somit der jeweiligen Behinderung angepasst.

Diese, vielleicht für Sie zu sachlichen, Ausführungen sollen verdeutlichen, welcher Komplexität die Herstellung eines Schaftes bedarf und welche Variationen möglich sind. Seien Sie versichert, dass bei mir alles möglich ist - egal, ob Schäfte für Rechts- oder Linkshänder, Doppelfalz oder Überrollbacke, Vorderschaft mit Tropfnase oder Biberschwanz-Vorderschaft, Kaisergriff oder Pfeifenkopfpistolengriff sowie Griffabschlüsse jeder Art. Gemeinsam stellen wir Ihre optimalen Schaftmaße fest, dann wird der Rohling des Schaftholzes auf dem zugeschnittenen Nussbaumbrett angerissen, um so Faserstruktur und Farbgebung maximal auszunutzen. Dann wird nach Ihren Wünschen die Form des Schaftes herausgearbeitet und sorgfältigst an System und Lauf angepasst. Nach der Fischhautgravur Ihrer Wahl und einer abschließenden Oberflächenbehandlung können Sie Ihr Gewehr in Händen halten, dass so einzigartig und so individuell ist wie Sie selbst.

Diesen Service konnte ich bisher vielen Jagd- und Sportschützen bieten, welche mit meiner Arbeit, der Schönheit ihrer Waffe und der Erhöhung ihrer Treffsicherheit zufrieden waren.